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Fronleichnamsfest – Wie in den meisten katholischen Gemeinden begingen auch die Bad Brückenauer Katholiken das Hochfest zu Ehren der Eucharistie am 2. Donnerstag nach Pfingsten. Pfarrvikar Norbert Wahler zelebrierte bei strahlendem Sonnenschein die Eucharistiefeier auf dem geschmückten Marktplatz, musikalisch begleitet von den Georgi Bläsern. Anschließend zog die Gemeinde mit einer Prozession, bei der eine geweihte Hostie und damit der in der geweihten Hostie anwesende Leib Christi in der Monstranz durch die erfreulicherweise teils geschmückte Ludwigstraße zur zweiten Station am alten Rathaus. Traditionell hat die Prozession vier Stationsaltäre, dort werden die Anfänge der vier Evangelien gelesen, Fürbitten gesprochen und der Segen mittels Monstranz erteilt. Dritte Station in Bad Brückenau der historische Prozessionsaltar in der Unterhainstraße, letzte Station dann direkt vor der Stadtpfarrkirche. Nach dem Schlusssegen bewirtete der Kirchenchor im Pfarrhof die Kirchengemeinde mit einem zünftigen Weißwurstfrühstück.

Fronleichnam ist eines der Hochfeste der katholischen Kirche und in den katholisch geprägten Bundesländern gesetzlicher Feiertag. An keinem anderen Feiertag entfaltet die katholische Kirche öffentlich so viel barock anmutenden Prunk: An Fronleichnam feiern die Gläubigen Gottesdienste unter freiem Himmel und ziehen in farbenprächtigen Prozessionen singend und betend durch die Straßen. Das Fest dient dazu, den Glauben öffentlich zu bezeugen. In einem meist aufwendigen Messgewand trägt der Priester eine geweihte Hostie durch die Straßen, die in einem Schaugefäß, der Monstranz, transportiert wird. Der Priester wird dabei vom sogenannten Himmel beschirmt, ein festlicher Baldachin, der von vier Männern der Kirchenverwaltung getragen wird. Vor allem in ländlichen Gegenden ist Fronleichnam ein großes gesellschaftliches Ereignis: die kirchlichen Vereine, die Feuerwehr, Bürgermeisterin und Stadträte, aber auch die Erstkommunionskinder in ihrer Festtagskleidung beteiligen sich an der Prozession. Die Häuser entlang des Prozessionsweges sind mit Fahnen und Blumen geschmückt, teilweise sind noch in Hauseingängen kleine Altäre aufgebaut und mit Blumenteppichen verziert. 

Das Fronleichnamsfest geht auf eine Vision der Nonne Juliane von Lüttich im Jahr 1209 zurück, die den Mond mit einem dunklen Fleck sah - Symbol für das im Kirchenjahr fehlende Fest zur Verehrung des Altarsakraments. Fronleichnam wurde 1264 von Papst Urban IV. zum kirchlichen Feiertag erklärt. Im Mittelpunkt des katholischen Hochfestes steht die Eucharistie, die Umwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort "vronlichnam" ab und bedeutet Fron (= Herren) Leichnam. Also ist die ins zeitgenössische Deutsch übertragene Bedeutung des katholischen Hochfestes "Leib des Herrn". Der Donnerstag als Festtermin steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl. Wegen des stillen Charakters der Karwoche erlaubt der Gründonnerstag aber keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit. Aus diesem Grund wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den ersten Donnerstag nach dem Pfingstfest gelegt.

Thomas Dill, Bad Brückenau

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