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Georgiprozession – Sonnenschein und Graupelschauer, Aprilwetter pur war geboten als die evangelischen und katholischen Christen zu ihrer traditionellen, wie vor hunderten Jahren gelobten Prozession zu Ehren des Stadtpatrons St. Georg am Georgshäuschen in der Sinnau aufbrachen. Singend und betend ging es vom Georgshäuschen in den Wiesen am Wasserwerk über die evangelische Kirche durch die Stadt hin zur katholischen Pfarrkirche. Zu Beginn der Prozession erzählte Franz Walter die Legende von der Rettung der Stadt durch Sankt Georg und wer dieser Ritter Georg war. Da passt es immer gut, dass die gleichnamigen Musikanten, die Georgibläser, wie seit vielen Jahren schon den Gang durch die Fluren musikalisch gestalteten.

Wieder machte die Prozession, die seit Anfang des Jahrtausends ökumenisch durchgeführt wird, zuerst Station in der evangelischen Friedenskirche, anschließend noch an der Georgsstatue am alten Rathaus und zum Schluss in der katholischen Stadtpfarrkirche. Die Frauen vom gemeinsamen Ausschuss für Ökumene, die Georgibläser, die jeweiligen Organisten der beiden Gotteshäuser, sämtliche Ortsgeistlichen beider Konfessionen, die politischen Vertreter der Stadt, eine große Abordnung der freiwilligen Feuerwehr, die direkt von ihrer Hauptübung zur Prozession kamen und zahlreiche Gläubige verbrachten trotz des widrigen Wetters eine gemeinsame meditative abendliche Stunde im Sinne und Gedächtnis des heiligen Georg. 

 Zum Ursprung der Prozession:

Am 24. April 1400 überfielen die Ritter Bibra, Ebersberg, Steinruck und Thüngen die kleine Ortschaft Brückenau. Grund war die Verweigerung der Stadt verschiedene Gläubiger auszuzahlen. Der offene Angriff wurde aber ob der hohen Mauern gescheut. Mit List schmuggelte man aber Ritter in leeren Weinfässern in die Stadt. Nach der Überlieferung konnte dieser Angriff erfolgreich abgewehrt werden, als die Bürger zum Heiligen Georg um Hilfe flehten, und er in Ritterrüstung hoch zu Ross eingriff. Dieses Geschehen soll am 23. April passiert sein, dem Namenstag des Heiligen. Anlässlich dieser wunderbaren Rettung aus der Notlage des Überfalls gelobten die Bürger Brückenaus eine jährliche Georgi-Prozession und erhoben ihn zum Schutzpatron der Stadt. Der heilige Sankt Georg gehört als einer der 14 Nothelfer zu den beliebtesten Heiligen. Er war einer der ersten Märtyrer zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Zu Zeiten der Kreuzzüge wird Georg dann mit der Drachentöterlegende in Verbindung gebracht, die heute noch populärste Darstellung, so auch auf dem Kriegerdenkmal der Stadt. Aus den Kreuzzügen heraus gilt Georg auch als Schlachtenhelfer, was die Brückenauer Legende untermalt. Aus den Kreuzzügen heraus entwickelten sich zahlreiche Ritterorden unter dem Patronat des Heiligen, die später dann der Ausübung der Werke der Barmherzigkeit dienten, also karitativ tätig waren. Einer dieser Orden führte lange Jahre das Krankenhaus in Bad Brückenau, bevor es in weltliche Trägerschaft überging. Auch die Knabenkapelle der katholischen Kirchengemeinde stellte sich unter den Schutz des Heiligen und trägt heute noch als erfolgreiche Konzertkapelle seinen Namen als Georgi-Bläser.

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