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Kolpingfamilie – Mit einem Bannerzug, angeführt durch die Georgi-Bläser, von drei Dutzend Kolpingbannern aus den Diözesen Würzburg und Fulda und den Vereinsfahnen der örtlichen Vereine begann am Sonntag früh der Festtag zum 150. Gründungsjubiläum der Kolpingfamilie Bad Brückenau.

Vom alten Rathaus zur Stadtpfarrkirche zog die Parade.
Den anschließenden Festgottesdienst, musikalisch gestaltet durch die Choralschola der Pfarrei, zelebrierte der Landespräses Domvikar Christoph Huber. In seiner mitreißenden Predigt blickte er im Sinne Kolpings positiv nach vorne: „Gott hat die Welt gemacht und ihr eine Zukunft gegeben, da dürfen wir Menschen nicht skeptisch und ängstlich sein, sondern positiv nach vorne schauen“. Der Gemeinschaftssinn der Kolpinggemeinschaft soll sich weiterhin im DU wiederspiegeln, wobei das Du, mit dem sich die Kolpinger anreden nicht als Plattheit zu verstehen ist sondern Respekt voreinander bezeugt: „Du bist ein Mensch, Du bist meine Familie, Du bist mein Vereinsfreund, Du hast Vertändnis für meine Sorgen und Nöte“, so der Präses weiter. Gemäß der Lesung forderte er, mehr den je für das Richtige, somit auch für die Sache der Kolpingbewegung ein zustehen. „Unsere Welt wartet darauf, dass Menschen einstehen, für das wovon sie überzeugt sind. Die Probleme unserer Zeit können nur gelöst werden durch Menschen, die eine Überzeugung haben und danach handeln“.

Beim anschließenden Festakt im Pfarrheim, musikalisch untermalt vom Bläserensemble der Musikschule Bad Brückenau sprach Landtagspräsidentin Barbara Stamm die zentrale Festrede mit einer ähnlichen Intention wie Landespräses Huber. „Wir benötigen eine Werteorientierung mit dem Mensch im Mittelpunkt, denn der Markt allein kann die Probleme der Zeit nicht regulieren, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat“, so die Landtagspräsidentin in ihrer frei formulierten Rede. „Schon Kolping hat Perspektiven mit Nachhaltigkeit gegeben“, so Stamm weiter, für die die Familien- und Bildungspolitik das wichtigste Instrument für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Sie lobt die Kolpingbewegung, die ein dichtes Netz an Bildungsträgern bietet und sich so der Herausforderung stellt, jungen Menschen und Familien zu helfen. „Wir müssen die Herzensbildung in den Mittelpunkt stellen“ forderte sie auch die Politik auf, zu hinterfragen wer für die Werte der Gesellschaft einsteht. „Es muss wieder JA zum Kind gesagt werden“, unter diesem Aspekt müsse die Politik all ihr Handeln unter der Brille der Familienfreundlichkeit betrachten. Auch der Faktor Zeit spielt bei ihr eine große Rolle. Spontanen Applaus erntete sie von den meist älteren Zuhörern bei der Frage „Warum müssen Väter erst Großväter werden, um sich um ihre Kinder zu kümmern“. Hier forderte sie mehr Flexibilität und Kinderfreundlichkeit in der Gestaltung der Arbeitswelt.

Auch der Landesvorsitzende Wolfgang Simon, der anlässlich dieses seltenen Jubiläums nach Bad Brückenau gekommen war, schlug in diese Kerbe. Gemäß der derzeit laufenden Imagekampagne der Kolpingbewegung „Wir sind Kolping“ forderte er mehr Farbe (Orange ist die zentrale Farbe der Kolpingbewegung) und Flagge zu zeigen. „Tragt Kolping nach Außen“ rief er die Anwesenden auf. Dem Vorsitzenden Herbert Stamm überreichte er eine feine Tischuhr als Gastgeschenk und das selten verliehene Diplom zum 150-jährigen Bestehen des Zentralverbands in Köln.
Die Diözesanvorsitzende des Kolpingverbandes Würzburg Dorothea Schömig, bekannt für ihre außergewöhnlichen Ideen, überreichte zwei Samenpäckchen, zwei orange Pflanzen, beide mit K beginnend wie die Symbole Kolpings. Ebenso wie die Samenkörner braucht eine Kolpingfamilie und ihre Arbeit in der Gesellschaft Ideen, die wie Samenkörner sprießen, Begeisterung die so bunt leuchtet wie die Pflanzen und Tatkraft, die so stark ist, wie die Früchte der Pflanzen den Nutzer machen.
Auch die Vertreter der Politik, wie Landtagsabgeordneter Robert Kiesel, Landrat Thomas Bold und Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ergriffen das Wort.
Ein gemeinsames Mittagessen und geselliges Beisammensein schlossen sich an.

In seinem Schlusswort bedankte sich der Ortsvorsitzende Stamm bei allen Gästen für das Mitfeiern und die Verbundenheit mit Kolping und besonders bei Allen, die dieses Fest erst gelingen ließen, denn hinter den Kulissen klappte selbst der enorme Andrang bei der Essensausgabe reibungslos.

Im Erdgeschoss wurde die Ausstellung über 150 Jahre Wirken von Kolping in Bad Brückenau mit 14 Schautafeln und reichhaltigen Originalexponaten aus der langen Geschichte rege besucht.
„Weißt du noch“, „Das ist doch der und der“ schwelgten die Betrachter in Erinnerungen. So mancher Besucher kam auf den Organisator der Ausstellung Thomas Dill zu mit den Worten: „Ich glaub ich hab daheim auf dem Dachboden auch noch Unterlagen von früher“ und so manch unbekanntes Gesicht auf alten Bildern konnte einen Namen erhalten.
Aufgrund der guten Resonanz wird die Ausstellung am Stadtfestsonntag während des Mittagessens, das wieder die Kolpingfamilie anbieten wird und der anschließenden Kaffeestube des Frauenbundes nochmals zu besichtigen sein.

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