Schlosskirche und Filiale St. Benedikt Römershag

Geschichte der Schlosskirche

Eng verbunden mit den Oberhirten von Fulda war auch die wechselvolle Geschichte, die in den Mauern von Schloss und Kirche atmen. Abt Heinrich von Hohenburg verlieh das Lehen 1334 an Heinrich von Sterbfritz. Nach dem Aussterben der Familie Sterbfritz kam Römershag 1580 an die Familie von der Tann. Als Heinrich von der Tann in finanzielle Schwierigkeiten geriet, sah er sich gezwungen, seinen Besitz in Römershag an den Fuldaer Fürstabt Placidus von Droste zu verkaufen. In den nächsten Jahrzehnten bauten die Fürstäbte, als die alten und neuen Herren, das Schloss zu ihrer Sommerresidenz aus. 1750/1751 wurde dann unter Fürstabt Amand von Buseck (seit 1752 Fürstbischof von Fulda) die heutige Schlosskirche errichtet. Der Verlauf der Arbeiten, der durch die Rechnungen dokumentiert wird, belegt das Jahr 1752 als Weihejahr für das Römershager Gotteshaus. Ebenso wird ein Messkelch aufbewahrt, in dessen Fuß die Jahreszahl 1752 eingraviert ist. 1763 belegen die Visitationsakten, dass sich im fürstlichen Schloss „konsekrierte Kirche mit einem Altar zu Ehren des Heiligen Benedikt" befindet. Die Kirche befindet sich heute noch weitgehend in dem Zustand, wie sie Amand von Buseck ausbauen ließ. Sein Wappen ziert die Schlosskirche mehrmals: Über dem Haupteingang zum Hof hin, über dem Hochaltar und schließlich am Scheitelpunkt des Chorbogens. Das Altarbild, das den Tod des Heiligen Benedikt darstellt, sowie die beiden Bilder des hl. Sturmius und des hl. Rabanus Maurus stammen vom Fuldaer Hofmaler Johann Andreas Herrlein. Seit der Renovierung 2005 befinden sich nun mehr auch die von ihm gemalte Apostelbilder in der Kirche.
Anekdoten aus der Geschichte Römershag

Die Geschichte der Schlosskirche war bewegt und birgt manch interessante Anekdote. Die Pfarrer von Brückenau kamen gewöhnlich nur, um Seelenmessen zu halten. Die sonstigen Gottesdienste haben wohl von Anfang an die Franziskaner vom Volkersberg besorgt. Sie hielten auch Christenlehre und Predigt. Das dies nicht immer das Gefallen der Brückenauer Pfarrer fand, mag eine Begebenheit aus dem Jahre 1804 belegen: Pfarrer Scheller war unzufrieden, weil die Franziskaner nur alle zwei Wochen Christenlehre in Römershag hielten.

Deshalb verlangte er, dass die Kinder an den Sonntagen, an denen die Christenlehre ausfiel, in die Stadtpfarrkirche zum Unterricht kommen sollten. Die Römershager wehrten sich erfolgreich. Die Kinder brauchten die Christenlehre in Brückenau nicht zu besuchen. Das Streben nach möglichst großer Eigenständigkeit gegenüber der Stadtpfarrei prägte die Geschichte der Filialgemeinde auch in der folgenden Zeit. Nach 1873 übernahmen die Altkatholiken die Kirche im sog. „Döllingerdorf.". 1881 wurde die Kirche neu benediziert und wieder der katholischen Kirche gegeben. Als 1902 Josef Dunkel, der letzte Altkatholik, starb, wollte man ihm das Totengeläut verwehren. Wieder wehrte sich die Bevölkerung Römershag erfolgreich. 1921 klagte Stadtpfarrer Franz Miltenberger, dass es nicht möglich sei, die Bevölkerung von Römershag zur Volksmission in die Stadtpfarrkirche zu bewegen. Deshalb wurde eine eigene Volksmission im Dorf durchgeführt, bei der aber dann auch fast alle teilnahmen. Bis in unsere Zeit prägten die Schwestern des Erlösers und mit ihnen die Hausgeistlichen das kirchliche Leben in Römershag.
Filiale Römershag heute

Heute leben in der Filiale 507 katholische Christen. 1884 wurde die unterfränkische Kreisanstalt für Unheilbare neuer Eigentümer von Schloss und Kirche. In unserer Zeit befindet sich das Alten- und Pflegeheim des Bezirkes Unterfranken im Schloss. Jährlich begehen wir am Sonntag vor bzw. nach dem Fest des Heiligen Benedikt (11. Juli) unser Benediktusfest. Das Waldkreuz im sog. "Anstaltswäldchen" wurde im Jahr 2005 zur Feier seines 200-jährigen Bestehens restauriert und hergerichtet. Es lädt zum Gebet und zum Ausruhen ein.

Altarweihe 2008

Am ersten Fastensonntag 2008 kam Weihbischof Helmut Bauer, um den neuen Volksaltar zu weihen und den Ambo zu segnen, die beide von Franz Weigand aus Oberelsbach nach Plänen von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen geschaffen. Zugleich konnte der Abschluss Sanierung des Hochaltares gefeiert werden, der von Georg Hille wieder in seinem ursprünglichen Zustand saniert wurde. Damit sind die umfangreichen Arbeiten an der Kirche vollendet.