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St. Bartholomäus Bad Brückenau – Im Verständnis der evangelischen und katholischen Christen hat der so genannte Palmsonntag liturgisch mehrfache Bedeutung. Er ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und somit der Sonntag vor Ostern, dem Auftakt zur Karwoche, bei den evangelischen Christen auch stille Woche genannt.

Am Palmsonntag wird zum einen dem umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem gedacht. Palmzweige galten bereits damals als heilige Zweige, nur besonderen Personen wurde mit Palmwedeln gehuldigt. Der Palmzweig, als Zeichen für Frieden und Königswürde, ist somit das bestimmende Symbol des Sonntags vor der Karwoche. Ihm verdankt das Fest auch seinen Namen. Jesus wird als König verehrt.
Zum anderen steht der Palmsonntag in der Spannung der sich ankündigenden Leidensgeschichte und dem Sterben Christi in der Karwoche und der frohen Botschaft der Auferstehung.
Bereits seit dem 8. Jahrhundert ist der Brauch der Prozession im christlichen Deutschland am Palmsonntag bekannt. Da bei uns keine Palmen wachsen, werden Äste der Saalweide, des Buschbaums oder des Wachholders genommen. In südlichen Ländern nutzen die Menschen vor allem die Zweige des Olivenbaumes zur Pflege dieses Brauchs.
Nach der Messe am Palmsonntag nehmen die Menschen die Zweige mit nach Hause, wo sie für gewöhnlich hinter das Kruzifix gesteckt werden und somit das Haus und seine Bewohner schützen. Selbst zu heidnischen Zeiten wurden geweihte Zweige als Schutz vor Blitz und Feuer und zum Zeichen der Fruchtbarkeit verehrt.

 


Auch in den Kirchen der Rhön trafen sich die Christen beider Konfessionen.
Ausgangspunkt für die Katholiken der Pfarrei Bad Brückenau dabei der Prozessionsaltar am Anfang der Unterhainstraße. Hier segnete Stadtpfarrer Alfred Bauer bei herrlichem Sonnenschein im Beisein zahlreicher Gläubigen die geschnittenen und gebundenen Palmbuschen. Viele Gläubige hatten dabei ihre eigenen Palmsträuße zur Segnung mitgebracht.
Nach dem Evangelium, vorgetragen durch Diakon Christian Kubatko ging es unter den Klängen der Georgi-Kapelle in feierlichem Zug durch die Ludwigstraße in die Stadtpfarrkirche. Mit dem Evangelium von der Passion Christi wurde in die Karwoche übergeleitet. Die evangelischen Christen werden dieses Evangelium erst am Karfreitag hören, bei ihnen steht am Palmsonntag der umjubelte Einzug Jesu in Jerusalem im Vordergrund.
Der gut besuchte katholische Gottesdienst endete mit dem Verkauf von Orgelwein und gebundenen Palmbuschen. Viele Gläubige brachten im Anschluss auch Palmzweige an die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen.

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