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St. Bartholomäus Bad Brückenau – am Freitag, 22. Juni 2012 um 19.30 UhrIn der Stadtpfarrkirche wird eine seltene Kombination aus Orgel und verschiedenen Schlaginstrumenten zu hören sein. Im Zusammenspiel mit der Orgel erklingt von Hans Georg Bertram eine Sonate für Vibrafon und Orgel „Engelsbrücke“. Die 1999 entstandene Sonate ist dreisätzig angelegt. Der 1. Satz ist ein sehr ruhiges Adagio, in dem zart schwebende Akkorde der Orgel mit rezitativisch freien Soloteilen des Vibrafons abwechseln. Die Motive des Vibrafons erinnern zunächst an freien Sprechgesang, dann an wiederholte Vogelrufe.


Satz 2 und 3 gehen ineinander über. Im Allegro vivace dominiert das Vibrafon mit virtuosen Toccata-Passagen im Sinn einer Solo-Kadenz, die von der Orgel nur sparsam gestützt wird. Im Allegro moderato sind Vibrafon und Orgel in 12 Varianten einer Passacaglia dicht miteinander verwoben. Diese Variationen entwickel sich vom heftig bewegten Ausbruch zu stillem und ruhigem verklingen.
Die folgende Meditation op. 21 von Paul Creston für Marimbafon und Orgel (ursprünglich für Orchester und Marimba), wurde vom Komponisten selbst für Orgel arrangiert. Im 3. Stück von Eckhard Kopetzki steht die Orgel mit Schlagzeug im Mittelpunkt. Die Vielfalt des himmlischen Farbenspiels wird durch unterschiedliche Kombinationen von Schlaginstrumenten dargestellt: Bremstrommeln, Blumentöpfe, Tom-Toms, große Trommel, Bongos und Becken.
Außerdem erklingen auf dem Marimbafon „Prism“ von Keiko Abe (*1937) und eine Sonate in A- Moll (Siciliano, Presto) von J. S. Bach, arrangiert von L. H. Stevens (*1953). Auf der Orgel erklingen noch ein Toccata von Giralomo Frescobaldi (1583-1643) und eine Passacaglia von John. E. West (1863- 1929).
An der Orgel: Dekanatskantor Markus Wollmann
Schlaginstrumente: Stephanie Carr-Lemmerich
Der Eintritt ist frei


Biographie:
Stephanie Carr-Lemmerich stammt aus Minnesota (USA) und erhielt bereits früh Stipendien für Privatunterricht in Schlagzeug und Musiktheorie. Sie studierte an der renommierten Northwestern University in Chicago bei Prof. Michael Burritt und kam als Fulbright Stipendiatin nach Würzburg, wo sie an der Hochschule für Musik bei Prof. Mark Lutz studierte. Anschließend schloß sie mit dem „Master of Music“ an der University of North Texas ab und war dort Dozentin für Marimbaphon, Schlagzeug-Ensemble und Fachmethodik. Während Ihrer Studienzeit nahm Sie außerdem an Meisterkursen weltweit führender Marimbisten wie Leigh Howard Stevens, Gordon Stout, Eric Sammut, Katarzyna Mycka und Nancy Zeltsman teil. Ihr Spiel wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, so bei Wettbewerben der „Percussive Arts Society“ in den USA und dem Deutschen Hochschulwettbewerb. Als führende Schlagzeugerin im Wind Symphony Orchestra in Denton, Texas, nahm sie zahlreiche CDs auf, u.a. mit Evelyn Glennie.
Seit 2002 arbeitet und lebt Sie in Deutschland, war über viele Jahre in der „Omphalo Percussion Group“ und bei den „Bad Hersfelder Festspielen“ im Musical engagiert. Ihre besondere musikalische Liebe gilt dem Marimbaphon, mit dem sie regelmäßig solistisch und in Kammermusikformationen konzertiert. Darüber hinaus liegt der zweifachen Mutter die Ausbildung junger Perkussionisten sehr am Herzen. Kürzlich erhielt ein Schlagzeug-Duo ihrer Schüler beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen Ersten Preis.

Das Instrument:
Das Marimbaphon ist ein Schlaginstrument mit Platten aus Holz, die wie bei einem Klavier in zwei Reihen chromatisch gestimmt angeordnet sind. Unter jeder Platte ist ein senkrecht orientiertes Metallrohr angebracht, das den Klang amplifiziert. Die Länge des Rohrs ist so abgestimmt, dass die Luftsäule in seinem inneren in Resonanz mit der Platte schwingt. Da die Platten dünner und weicher sind, klingt das Marimbaphon dunkler und voller als ein Xylophon.
Das Marimbaphon ist noch in der echten Volksmusik das Nationalinstrument von Guatemala und findet auch in Ecuador und Mexico viel Verwendung in der Folklore (meist 3-6 Spieler an einer Marimba). Technisch verfeinert wird es als Marimbaphon (Konzertinstrument) in der westlichen Welt immer bekannter und gilt mittlerweile als eigenständiges Solo-Instrument innerhalb der Familie der Perkussionsinstrumente.
Durch die Wahl verschiedener Schlägelmaterialien und Spieltechniken werden die unterschiedlichsten Klangfarben erzeugt.

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