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St. Bartholomäus Bad Brückenau – Wie vor hunderten Jahren gelobt, zogen auch heuer wieder die Christen zu Ehren des Stadtpatrons singend und betend vom so genannten Georgshäuschen in den Wiesen am Wasserwerk über die evangelische Kirche durch die Stadt hin zur katholischen Pfarrkirche. Zu Beginn der Prozession erzählte Reinhold Schramm die Legende von der Rettung der Stadt durch Sankt Georg und wer dieser Ritter Georg war. Da passt es gut, dass die gleichnamigen Musikanten, die Georgibläser, wie seit vielen Jahren schon den Gang durch die Fluren musikalisch gestalteten.

Wieder machte die Prozession, die seit Anfang des Jahrtausends ökumenisch durchgeführt wird, zuerst Station in der evangelischen Friedenskirche. Wie ein roter Faden zogen sich hier, in den Gebeten unterwegs und den übrigen Stationen an der Georgsstatue am alten Rathaus und zum Schluss in der katholischen Stadtpfarrkirche Gedanken zu „Glaube, Liebe, Hoffnung“ durch die von Diakonin Cornelia Dennerlein letztmals federführend vorbereite Prozession.

Zum Ursprung der Prozession:
Am 24. April 1400 überfielen die Ritter Bibra, Ebersberg, Steinruck und Thüngen die kleine Ortschaft Brückenau. Grund war die Verweigerung der Stadt verschiedene Gläubiger auszuzahlen. Der offene Angriff wurde aber ob der hohen Mauern gescheut. Mit List schmuggelte man aber Ritter in leeren Weinfässern in die Stadt. Nach der Überlieferung konnte dieser Angriff erfolgreich abgewehrt werden, als die Bürger zum Heiligen Georg um Hilfe flehten, und er in Ritterrüstung hoch zu Ross eingriff. Dieses Geschehen soll am 23. April passiert sein, dem Namenstag des Heiligen. Anlässlich dieser wunderbaren Rettung aus der Notlage des Überfalls gelobten die Bürger Brückenaus eine jährliche Georgi-Prozession und erhoben ihn zum Schutzpatron der Stadt.
Der heilige Sankt Georg gehört als einer der 14 Nothelfer zu den beliebtesten Heiligen. Er war einer der ersten Märtyrer zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Zu Zeiten der Kreuzzüge wird Georg dann mit der Drachentöterlegende in Verbindung gebracht, die heute noch populärste Darstellung, so auch auf dem Kriegerdenkmal der Stadt. Aus den Kreuzzügen heraus gilt Georg auch als Schlachtenhelfer, was die Brückenauer Legende untermalt. Aus den Kreuzzügen heraus entwickelten sich zahlreiche Ritterorden unter dem Patronat des Heiligen, die später dann der Ausübung der Werke der Barmherzigkeit dienten, also karitativ tätig waren.
Einer dieser Orden führte lange Jahre das Krankenhaus in Bad Brückenau, bevor es in weltliche Trägerschaft überging.
Auch die Knabenkapelle der katholischen Kirchengemeinde stellte sich unter den Schutz des Heiligen und trägt heute noch als erfolgreiche Konzertkapelle seinen Namen als Georgi-Bläser.

Stimmen zur Prozession:
Diakonin Cornelia Dennerlein nach der Prozession “An die Georgsprozessionen werde ich mich in meinem neuen Wirkungskreis gerne zurück erinnern. Leider gibt es Ähnliches dort nicht. Vielleicht initiiere ich mal eine Wallfahrt auf den Kreuzberg, mit Station in Brückenau. Da die Prozession in den letzten Jahren fast evangelisch geführt wurde, war es mir ein Anliegen einen geistigen Nachfolger im Ökumeneausschuss zu finden. Ich hoffe, Diakon Winfried Beck, mein katholischer Amtsbruder, wird bereit sein, Hahn im rein weiblichen Ausschuss zu spielen.“
Pfarrer Gerd Kirchner, der diesmal keine aktive Rolle hatte: „Es tut gut, einmal nichts reden zu müssen und nur betend dabei sein zu dürfen. Es ist auch gut, dass wir die Fehler unserer Kirchengründer, die das katholische Prozessionswesen verdammt hatten, aufarbeiten. Betend durch seine Gemeinde zu ziehen ist auch ein Glaubensbekenntnis von uns Evangelischen Christen“.

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